Haustiere können schwer erkranken; teilweise so schwer, dass eine Operation notwendig wird. Gerade Tumor- und Skeletterkrankungen nehmen stark zu. Weiterhin stark verbreitet sind Bänderrisse bei Hunden oder Pferden. Nun sind vor allem für Hunde, Katzen und Pferde sogenannte Tier-OP-Versicherungen erhältlich. Diese übernehmen die Kosten, wenn eine Operation nötig sein sollte. Der Eingriff bei einem Kreuzbandriss des Hundes kann schließlich leicht 1000 Euro kosten; Operationen an Pferden sind oft noch teurer. So entstehen Kosten, die von einer normalen Tierkrankenversicherung nicht getragen werden.
Die Versicherung übernimmt nicht nur die OP-Kosten, sondern auch die Kosten, die bei der klinischen Vor- und Nachsorge anfallen. Einige Versicherer decken sogar die Kosten für einen postoperativen Aufenthalt in der Klinik komplett mit ab. Dies kann vor allem bei komplizierten Eingriffen nochmal zu immensen Kosten führen.
Die Höhe der zu zahlenden Beiträge hängt unter anderem vom Tier selbst ab – Rasse, Alter und welche Art sind die entscheidenden Faktoren. Manche Versicherer bieten auch eine Selbstbeteiligung an, die entweder einem festgelegtem Wert oder einem bestimmten Prozentsatzes der Kosten entspricht. Da Pferde den höchsten Eigenwert haben und bei ihnen die größten Operationen anfallen, sind dort auch höhere Beiträge fällig als bei Hund oder Katze.
Fast alle Versicherungen erlauben eine freie Arztwahl. Da meist eine Wartezeit für die Versicherungen besteht, sollte sich der Halter frühzeitig um einen Versicherungsschutz bemühen.Verschiedene Punkte der Hunde-OP-Versicherung erscheinen mir wichtig:
Vergleichbar mit der Zahn- oder Humanmedizin gibt es auch bei Tierärzten ein Gebührenverzeichnis an die sich Tierätze halten müssen. Seit Februar 2020 wurde die GOT um die Abrechnung von Notdienstzeiten erweitert und seitdem kann ein Tierarzt bis zum 4-fachen Satz abrechnen. Die Tarife der Versicherer handhaben die Erstattung der GOT-Sätze unterschiedlich. Von der Erstattung vom 1-fachen bis 4-fachen Satz ist alles möglich.
Ein Tarif der Hunde-OP-Versicherung sollte mindestens den 3-facher Satz der GOT erstattet.
Viele Versicherer, viele verschiedene Tarife. Um einen preislich attraktiven Tarif am Markt positionieren zu können, werden gerne Entschädigungssummen begrenzt oder Selbstbehalte vereinbart. Tarife mit unbegrenzten Höchstentschädigungen oder mindestens 3.000 Euro pro Operation sind hier die bessere Wahl und meist mit einem guten Preis/Leistungsverhältnis zu haben.
Viele Tarife beinhalten während der Laufzeit des Vertrages eine altersbedingte Preisanpassung.
Das senkt zwar die Kosten bei jungen Hunden, treibt sie bei älteren Hunden aber extrem in die Höhe.
Und es ist doch wie bei dem Mensch: Je älter wir werden, desto eher benötihgen wir einen Arzt.
Also sollte die Hunde-OP-Versicherung auch später noch bezahlbar bleiben.
Fast alle Versicherer behalten sich das Recht vor, nach einem Versicherungsfall zu kündigen, deshalb ist es schwierig dieses Merkmal zu werten. Die Helvetia und die Adcuri beispielsweise, verzichten eingeschränkt auf Ihr Kündigungsrecht, allerdings findet man im Kleingedruckten erhebliche Einschränkungen in Form von besonderen Wartezeiten oder Ausschlüssen von rassetypischen Erkrankungen. Grundsätzlich halte ich es für legitim, dass sich ein Versicherer zum Schutze des Kollektivs das Recht vorbehält, sich von extrem “schlechten Risiken” trennen zu können.
Wie bereits oben erwähnt, werden in einigen Tarifen rassetypische Erkrankungen wie Ellbogengelenksdyplasie (ED), Hüftgelenksdyplasie (HD) oder das brachycephale Syndrom (Gaumensegel) ausgeschlossen. Dies ist aus meiner Sicht insbesondere bei beliebten Rassen wie z.B. Labradore oder Golden Retrievern höchstproblematisch und bringt in der Praxis ein hohes Konfliktpotenzial mit dem Kunden mit sich.
Aus diesem Grund empfehle ich auf den Einschluss von rassetypischen Erkrankungen zu achten.
Fast jeder Hunde-OP Tarif am Markt enthält eine Wartezeit. Eine Wartezeit von maximal einem Monat ist aus meiner Sicht vertretbar zumal bei Unfällen viele Versicherer auf die Wartezeiten verzichten.
Die Adcuri ist da etwas unübersichtlich, sie hat für verschiedenen Krankheiten unterschiedliche Wartezeiten!
Meines Erachtes der wichtigste Punkt!
Neben den reinen Operationskosten erstatten viele Versicherer auch die zusätzlich anfallenden Kosten wie Diagnostik vor der Operation (MRT, Röntgen etc.), Unterbringung in der Tierklinik nach der OP, Nachsorge und Medikamente oder die Physiotheraphie.
Bei der Tarifwahl sollte darauf geachtet werden, dass die Unterbringung in der Tierklinik und Nachsorge für mindestens 3 Wochen mitversichert sind.
Die Erfahrung sagt: Nach einer schweren OP sind zwei Wochen Klinkaufenthalt schnell erreicht.
Ein niedriger Beitrag geht IMMER zu Lasten der Leistung!
Zusätzlich zur Hunde OP-Versicherung kann auch eine Krankenversicherung abgeschlossen werden.
Hier sind dann auch Behandlungen mit versichert, die keiner OP bedürfen.
Auch hier gilt: Ein günstiger Beitrag geht immer zu lasten des Versicherungsumfanges !
Also vergleichen Sie bitte nicht nur die Beiträge, die Leistungen sind zum Teil SEHR unterschiedlich.